17. Mai 2023

Hier kann man ein Radiointerview mit mir nachhören.

Darin geht es nicht nur um „Völlig meschugge?!“, natürlich auch, und um noch mehr, aber auch richtig viel um das NILS-Buch.
Und weil ich deswegen eben selber ein bisschen darin rumblätterte, weil es jetzt nicht gerade so ist, dass ich das häufig tue, fand ich diese Szene.
Erinnere mich daran, als wäre es vorgestern gewesen und wünsche dem Typen heute einen richtigen Scheißtag.

Von Jetzt und Freaks. Und vom Netz.

Bei der letzten Lesung wurde ich gefragt, was denn „Jetzt“ wäre.
Wenn in meinem Buch  „Von Tod und Wut. Und von Mut.“ die Rede ist, welches Wort als nächstes käme, würde ich die Geschichte weiterschreiben.

Ich fand die Frage gut und wusste keine Antwort.
Naja doch. 
Aber nicht wirklich.

Die nächsten Kapitel sind, vielleicht zum Glück, nicht besonders aufregend und daher kein Buch wert, das Leben geht so weiter und kein Wort wäre irgendwie passend, sagte ich, glaube ich.
Würde ich mir mal Gedanken dazu machen.

Und nun sitze ich hier, denkend, habe aber immer noch keine richtige Antwort gefunden.

Vielleicht ist die Frage falsch. Denn die Geschichte im Buch endet richtig.
Mit Mut und dem Punkt.
Trotzdem: Wie lebt es sich weiter? In echt?
Was geschah dann, wo bin ich jetzt und wie fühlt es sich an?
Sicher hat mich der Tod meines Kindes verändert.
Genauso sicher hätte mich jede Variante von Leben verändert.

Ich fühle mich oft nicht gut, aber bestimmt würde ich mich auch oft nicht gut fühlen, wäre all das nicht passiert.
Ich fühle mich auch oft gut, obwohl passierte was passierte.
Ehrlich gesagt frage ich mich sehr selten, wie sich „meine Trauer“ anfühlt,
weil sie nichts ist, was neben meinem Leben stattfindet.
Sie ist da drin.

Natürlich hat sie mich verändert, zum Guten wie zum Schlechten.

Aber hey- 
Wieviele Leute haben sich in der letzten Zeit zu Freaks entwickelt, ohne dass deren Kind starb?
Ich finde, da gehe ich fast noch.
Mal ganz subjektiv gesehen.

Die Trauer hat mich jedenfalls absolut nicht zu einem besseren Mitmenschen gemacht, nur weil ich tröstende Bücher mit lichten Dingen geschrieben und gezeichnet habe.
Sie hat mich immerhin nicht zerstört oder bitter gemacht.

Aber wer weiß.

Letztens sagte eine Person, mein Trauma wäre nicht ihr Problem.

Eines meiner recht neuen Probleme, die ich auf Trauer-nicht Trauma- zurückführen würde, sind Menschen,
deren Problem es ist, dass ich nicht ihres sein soll, ohne dass ich sie darum gebeten hätte.

Durch mein Netz fällt jetzt einfach viel viel mehr durch.
Es ist stark, hat aber große Löcher.


Wahlwerbung umleiten

Es geht schon wieder los und ich musste uns heute früh ein neues Schild für den Briefkasten entwerfen.
Natürlich dürft ihr es euch HIER runterladen und ausdrucken!
Aus gegebenen Anlass würde ich euch einladen, mir per Paypal,
falls ihr wollt,
eine kleine Spende dafür zu geben (sowas zwischen 0,5 und 100 Euro (hehe)),
die ich postwendend einer Illustratorenfreundin weiterleite,
die seit einer Woche ohne Strom und Wasser bis zu den Knien im Schlamm in Ahrweiler steckt
und für ihre obdachlos gewordenen Freunde sammelt.
Aber natürlich könnt ihr das Schild auch so verwenden.
Kein MUSS!
Ich spende ihr sowieso, aber vielleicht wird es so etwas mehr.

Das eine hat mit dem anderen ja irgendwie auch zu tun, denke ich.

Meine Paypaladresse wäre meine Mailadresse: m.garanin(at)gmx.de
Danke!

HIER ist übrigens das Schild vom letzten Mal- auch noch hübsch. Bedient euch.

Aus dem Arschiv….

Das habe ich gerade beim „Aufräumen“ gefunden, vom 8. Mai.
Irgendwas hinderte mich damals wohl daran, es zu veröffentlichen …
vielleicht hatte ich kein Bild dazu.
Egal.
Finde es aber zu gut, um es wegzuwerfen.

Letztens:

„Verschwörungstheorien?
Ich denke nur ein Stück weiter als der Rest.
Man darf doch wohl auch was anders sehen als diese Virologen und Politiker.
Muss ja nicht alles glauben, was einem erzählt wird.
Ich habe halt meine eigene Meinung.
Und es gibt auch Studien von echten Wissenschaftlern, die das belegen.
Deswegen muss ich ja kein*e Verschwörungstheoretiker*in sein.
Bin eben offen für alles.“

Am Arsch? Oder wo offen?

17. Februar

Laugenecken
Beim Bäcker ist es leer, ich bin ziemlich früh, das bedeutet, die Auswahl an Brötchen ist noch groß, eine Stunde später kann es passieren, dass man warten muss, bis der letzte Schwung Schrippen aus dem Aufbackofen kommt.

Ich kenne den Bäcker, seit er eröffnet wurde,
vorgelagert in einem Discounter, der Sonntags aber natürlich zu ist,
daher abgetrennt durch ein Metallgitter.
Ich kenne die Verkäuferinnen.
Ich kenne die Brötchensorten, den Geruch, das Licht und den Parkplatz zu jeder Jahres- und Tageszeit.
War hier schon mit zwei, drei, wechselnde Besetzungen, auch mit allen vier Kindern.

Sehr oft mit dem einen Kind, nachdem wir seinen großen Bruder zur Schule gefahren haben,
bevor es weiterging zur Tagesmutter.
Immer ein Rosinenbrötchen, immer hob ich Nils hoch und immer bezahlte er ganz alleine und bekam das Brötchen direkt in seine immer kleine Hand.

Ich denke jedes Mal daran, wenn ich an der Verkaufstheke stehe.

Ich bezahle gerade, als sich die Tür öffnet und ein Vater mit Kind eintritt.
Kleiner Junge, drei Jahre etwa, scanne ich versiert und konzentriere mich auf meine Tüten.
Ausgerechnet. Örgs.
Die Verkäuferin bewundert den glitzernden Plüschfisch in der kleinen Hand.
Kleine Hand.
Schnell weg, ich stecke mein Portemonnaie ein.

„Zwei Laugenecken bitte…. Oder sind die etwa… schon alle?!“ fragt der Mann.

„Just gerade von der Dame vor ihnen…“,
sie nickt lachend in meine Richtung, „… weggekauft.“

Ich greife meine Sachen.

„Na sowas“, entrüstet sich der Vater, gespielt verärgert.
Aber er ärgert sich echt, ich merke das.

Ich grinse irgendwie entschuldigend, versuche nicht aufs Kind zu treten,
weil ich in solch einem Fall nur den Bereich Ü-Halbermeter-Erdoberfläche überblicke und gehe Richtung Tür.

„Glück muss man haben, was?“ wirft er mir hinterher und dann: „Wohl bekomms!“
Das klingt ein bisschen so, als würde er es anders meinen.

Aber ich antworte nichts mehr, finde mein Auto auf dem leeren,
auf unserem appsssoluten Lieplingspatplatz und weine und denke an Glück.

Daran, dass es echt nicht gerade mein größtes Glück ist, ihm seine zwei Scheiß-Brötchen weggeschnappt zu haben.

Ihm, der gleich sicher seinen Sohn hochhebt, damit der irgendein Gebäckteilchen in seine kleine Hand gelegt bekommt.
Konnte ich ihm nicht sagen, dass er hier der Glückspilz ist, dem .

Dafür hab ich ganz leckere Laugenecken im Sack.

25. November

bloggeburtstag

Der November ist der Geburtsmonat dieses Blogs.
Der ZEHNTE (!) Geburtstag war am 3. November, den habe ich leider verpasst.
Aber so ganz ungefeiert möchte ich ihn doch nicht verstreichen lassen.
Hat er es doch ohnehin etwas schwer in der letzten Zeit, mein lieber Blog.
(alles Phasen)

Also lade ich euch herzlich ein, mit ihm und mir zu feiern.
Ich verschenke drei kunterbunte Überraschungspakete.
Mit Büchern, Zeichnungen und vielleicht sogar Wunscherfüllern.
(kommt auf den Wunsch des Beschenkten an…)
Richtig tolle Päckchen, versprochen!

Dafür müsst ihr allerdings was für mich machen!

Bitte schreibt doch in den Kommentaren, welchen Post der letzten zehn Jahre ihr am liebsten mochtet,
am lustigsten, feinsten, berührendsten,
oder am intelligentesten fandet,
welcher euch am besten in Erinnerung blieb und warum.
Einfach euren persönlichen Highlight-Post nennen.
Und ihn IM Kommentar verlinken!
(wer nicht weiß, wie das mit dem Verlinken funktionieren soll, nicht schlimm, für den kann ich das auch machen,
als Antwort auf euren, aber dann bitte unbedingt das Datum des Beitrags angeben, mit Jahreszahl!)

Kleiner Tipp: Rechts unten gibt es diese Suchfunktion. Ich finde darüber meistens die Posts,
die ich suche, nur mit einem Stichwort.
Und noch fünf mehr, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnere. (Zeitfresserwarnung)
Ansonsten muss man sich halt durch zehn Jahre scrollen.
(dringende Zeitfresserwarnung)

Wenn es gut läuft, haben wir am Ende unten in den Kommentaren eine riesengroße,
feine Sammlung von schönsten Posts.

Ich verlose die drei Geschenkpakete am kommenden Wochenende unter allen Kommentaren.
Nur HIER! Nicht bei Instagram. Nicht bei Facebook.
Danke für zehn Jahre, liebe BlogleserInnen!