NILS-Lesung am 3.9.2022 in Wandlitz !

Genau heute vor zwei Jahren ist NILS. Von Tod und Wut. Und von Mut erschienen.
Wie so vieles kommt es mir länger und kürzer gleichzeitig vor, aber egal.
Es hat sehr sehr viel bewegt. Vielleicht nicht genau das, was ich wollte
(also eine radikale Abrechnung mit den Arschgeigen, aber das ist auch relativ, denn ich habe gemerkt,
es gibt mehr Arschgeigen, als man sich denken kann und es hilft nichts,
mit ihnen abzurechnen, am Ende wäre man nämlich dann nur selber zerbrochen),
aber dafür- und hier hat mich meine eigene Klammer aus dem Konzept gebracht, denn was wollte ich eigentlich?
Jedenfalls wollte ich, dass alle von Nils wissen.
Auf genau die Weise, wie ich sie erzählt habe, auf Papier, mit Farben und einem guten Ende.

Es ist mein bestes Buch und ich lese daraus 
am kommenden Samstag, den 3. 9. 2022  um 16.00 Uhr 
in den Räumen der Krebsberatungsstelle Barnim im Bahnhof Wandlitzsee.

Ich gehe fest davon aus, dass Wildgänse anwesend sein werden, am See.

Anschließend gibt es ein Gespräch, jeder darf alle Fragen stellen, die ich dann beantworte und ganz am Schluß signiere ich natürlich!

Das Streichholz

Die Geschichte, wie wir Viento die Kerze auf den Kopf setzten, den einen Tag, und wie ich abends mein erstes Kerzentier zeichnete und dann noch zwei und dann ganz viele, bis es 365 waren, für jeden Tag im Jahr eins, die kennen jetzt alle.
(Also die, die meine Bücher kennen, jedenfalls)

Es gibt aber noch die andere kleine Geschichte dazu, die ich zwar auch schon hier und da erzählt habe, die aber in der gekürzten Fassung rausfällt.

Denn kurz vor diesem einen Tag mit der Kerze hatte ein Freund,
der Künstler ist, die Idee, dass wir doch eine Ausstellung machen könnten,
in diesen Räumen, die geradezu danach schrien: Macht doch eine Ausstellung.

Und ich, die ich jegliche Jobs gecancelt hatte, die in diesen ersten Wochen nach seinem Tod trotzdem nicht wusste, wohin mit all dem, was in mir wütete, zwar wie wild schrieb und ichweißauchnichtmehrwas alles machte, fand die Idee gut, wusste aber leider gar nicht, was ich machen sollte.
Mir fehlte ein Thema, an dem ich entlang zeichnen konnte.
Mir fehlte vor allem mein Kind.
Aber dieser Freund ließ nicht locker, er legte, wir legten ein Datum fest. 
Sagte – Machen wir. 
Du zeigst Zeichnungen, ich mache Skulpturen.
Komm, das wird gut.

An dem einen Tag bei den Pferden war es bis zur Ausstellungseröffnung nicht mehr lang, aber ich wusste abends, ich werde 159 Kerzentiere zeichnen, genauso viele, wie die Tage, die dann vergangen sein werden, als Nils starb.
Die sollen leuchten, alle unsere Freunde und Besucher der Ausstellung sollen weinen, aber auch lächeln über die schönen, lieben netten traurigen Tiere.

Und genauso war das dann auch.
Und was daran so schön ist- Nie hat er gedrängelt, dieser Freund. 
Nie genervt.
Mir einfach ein Streichholz gegeben.
Das, womit alle Kerzentiere angezündet worden sind.
Und dafür werde ich ihm immer dankbar sein. 

Guckt doch nochmal Hier und Hier !!!!

Ich lese aus NILS, und zwar hier:

Am 2. November bin ich im Rahmen einer Vortragsreihe in Dernbach und lese aus meiner Graphic Novel NILS- Von Tod und Wut. Und von Mut vor.

Um 20:00 Uhr im Aloysia Löwenfels Haus
Marienweg 1
56428 Dernbach.

Weitere Informationen, Anmeldung und so unter

www.Katharina-Kasper-Stiftung.de

Ich freue mich sehr auf diese Lesung, habe ich doch den schwersten Teil des Buches im Kloster nebenan schreiben dürfen.

Am 12. November haben mich der Rotaryclub Schweinfurt zusammen mit dem Hospizverein Schweinfurt e.V. zu einer Benefizveranstaltung eingeladen.

Um 19:00 Uhr im Alten Eichamt, Am Oberen Marienbach 2 in Schweinfurt.

Hier gibt es genauere Angaben, wo man sich anmelden und Karten bekommen kann (10,00 Euro).

www.hospizverein-schweinfurt.de

FÜR ALLE BEIDEN VERANSTALTUNGEN GILT DIE 2G-REGEL, MAN MUSS GEIMPFT ODER GENESEN SEIN.

Ich freue mich natürlich sehr über zahlreiche BesucherInnen!!!!
Und KLAAAAR habe ich auch das Kerzentierbuch dabei und signiere auf Wunsch alle Bücher, die mir unter die Nase gehalten werden.

27. August

Sorry, war so warm und ein Buch rausbringen ist- wenn man einen groß-artigen Verlag hat, der einen mit Presse und Planung und Lesungen (soweit möglich) und Signierstunden, Videoportraits versorgt und umsorgt- einfach ganz schön tagfüllend. Und toll. Und aufregend.

Ausserdem hat mein WordPress mich jetzt überlistet und ich bin gerade komplett überfordert, mich mit diesem neuen Bedienzeugs rumzuschlagen. Deshalb gibts auch keine schicken Absätze zwischen den Zeilen.

14. August

„Wie fühlt es sich an?
Wenn alles an diesem Buch Eigenes ist ?“

erstes
Dies ist das ALLERERSTE, was ich aufgeschrieben habe, in ein Notizheft.

Manchmal frage ich mich, ob es komisch klingt, wenn ich mich SOOO sehr auf mein fertiges Buch freue.
Ist der Inhalt doch das Schrecklichste, was mir, was uns passiert ist.
Aber auf das, was es geworden ist, darauf freue ich mich.
Und darüber, die Geschichte von Nils vielen Menschen erzählen zu können.
Auf meine Weise.
Alles in dem Buch ist natürlich Eigenes.
Wie in jedem Buch und der Anfang war für mich besonders  schwer.
Ich habe mir ziemlich bald Hilfe geholt,
von einer ganz großartigen Schreibberaterin.
(www.katja-frechen.de).

Von ihr kam (neben tausend besten anderen…auf einige komme ich sicher noch zu sprechen) der Rat,
erstmal nicht „Ich“ und „mir“ zu denken, sondern von „der Mutter“ zu schreiben. Puh, hat mir das geholfen!
Etwas Abstand zu nehmen in der Phase des Entwickelns der Geschichte.
Alles noch mal rauszukramen und so. Mit der Mutter habe ich dann natürlich trotzdem sehr gelitten, aber es war irgendwie auszuhalten.
Jetzt fühlt es sich ähnlich an. Ich sehe nur das Buch und die Geschichte, ihre Figuren, all das Schöne und Traurige und Gemeine, die Bilder und die Liebe, die drinsteckt.
Was in echt passiert ist, ist eine andere Ebene.
Die liegt tiefer in mir drin und ist ganz gut geschützt.

 

Und mit diesen Aufzeichnungen zur Figurenentwicklung wisst ihr nun ALLES über mich, äh, über die Mutter.
Und mit diesen Aufzeichnungen zur Figurenentwicklung wisst ihr nun ALLES über mich, äh, über die Mutter.

 

Aus dem Archiv III

Da müsst ihr jetzt durch, denn:
Meine Güte- ich hab viel mehr nicht gepostet, als ich dachte.
Dies hier, ich habe sogar noch eine passende Zeichnung dafür gefunden.

Wasdennnun

Ich habe in letzter Zeit das Problem, dass mir zu viele Bücher, Leute aus dem Internetz und von Istagram zu viel bestimmen, wie man
a u f g a r k e i n e n F a l l
mit Trauernden umgehen darf.
Man darf nicht fragen, man darf nicht Mut machen, man soll nicht auf Schönes hinweisen, nicht auf Schlimmes,
man muss vermeiden dies zu tun, jenes zu unterlassen, und so weiter.
Ich lese diese kleinen Artikel oder kurzen Texte und weiß dann auch nicht.
Geht einfach um.
Gibt immer ne Fehlerquote. Bei allem.

Aus dem Archiv II

Dies hier ist vom 12. November 2019 und passt ganz gut zu der Frage, wie mein Arbeitsflow so gewesen war. Gestern war auch der Zwölfte, ich weiß.

Vormkampf.jpg

 

Der Zwölfte und ich habe schon wieder keine Zwölf gezeichnet.

Blöd und vielleicht ärgere ich mich über meine ungezeichnete Lebenslücke, wenn ich mal über sechzig bin, vielleicht ist es mir dann auch egal.

Ich muss mich um andere Dinge kümmern.

Muss meine Kampfesunlust bekämpfen und das tun, worauf ich mich seit Jahren gefreut habe. Mir und euch Rüstungen anziehen und nach Herzenslust morden und meucheln.

Natürlich nur auf dem Papier.

Läuft nicht gut… sonst würde ich ja nicht hier schreiben. Bin müde und träge, hasse Gewalt und überhaupt. Vielleicht will ich nur nicht anfangen, aufzuhören?

 

Edit: Habs ja dann geschafft. Also aufzuhören. Das andere wird nicht gespoilert.