11. Februar

sneakpeakkippenundpferde

Fast schon ein Klassiker. klick
Habe diese Szene glaube ich als alleraller-ALLER-erstes fürs Buch gezeichnet,
überarbeitet, neu gezeichnet und in sämtliche Exposès für alles mögliche gepackt.
Nun ist es eine der letzten Seiten, die ich eben reingezeichnet habe.
Immer noch eine meiner liebsten.
(noch unkoloriert und nicht komplett- klaro)

Dachte nur gerade in diesem Moment:
Pferde und Kippen. Kommen wirklich sehr häufig vor.

6. Februar

pflege

„Ich glaub, der Drops ist gelutscht.“ sagt  hier der Vorstand der Charitè.
(hat er das echt so gesagt?! kaumzufassen)

Und wenn es nicht nur das fehlende Pflegepersonal,
sondern auch Mängel der Ärzteschaft und Geschäftsführung sind?
Fachliche, menschliche und personelle?
Ich finde, sie machen es sich recht einfach,
indem sie wieder und wieder alles auf die Pflegekräfte schieben.
Die paar vorhandenen Pfleger*innen reißen sich immerhin den Arsch auf für ihre Patienten.
Meiner Meinung nach würde eine Veränderung in den obersten Reihen,
natürlich zusätzlich zu besserer Bezahlung und menschenwürdigeren Arbeitsbedingungen, bewirken,
dass sich auch wieder mehr Pflegekräfte für die Kinderonkologie finden.

(„Drops ist gelutscht, wenn man keine Leute gewinnen kann,
weil der Personalmangel öffentlich diskutiert werde.“ Ich fasse es echt nicht. Drops.)

Nils ist vor viereinhalb Jahren als Patient der Charitè verstorben.
An einem Fehler seitens der Ärzte.
Seine Pfleger waren bei der Beerdigung.

Ich bin ziemlich gespannt auf die Sendung zum Artikel heute Abend.
Ob er wirklich „Drops gelutscht“ sagt?
Das Erste, 06.02.2020, 21:45 Uhr
Edit: Hier kann man es sich jetzt in der Mediathek der ARD ansehen.

4. Februar

Justitiapreview

 

Wenn es das Gerichtsgebäude ist, „ist es eigentlich viel zu schön gezeichnet“,
merkte eine liebe Kommentatorin an, als ich diese Zeichnung bei Instagram postete.

Ach- dachte ich. Echt?
Und: Mmmh. Interessant.

Ich habe das Gerichtsgebäude heute tatsächlich mit viel Sorgfalt richtig nett gezeichnet,
auch wenn es dies im Zusammenhang der Geschichte vielleicht nicht verdient hat.
(wobei- das Gebäude kann ja wirklich nix dafür, aber ich weiß, wie sie das meinte)

Aber es ist so, dass ich einfach wunderschön zeichnen w i l l und m u s s ,
ich kann gar nicht anders.
Denn erstens steckt in jeder einzelnen Seite dreihundert Kilo meiner Liebe und
zweitens würde das Buch keiner lesen wollen, wenn es scheisse aussieht.

Und: Das Böse erkennt man, keine Sorge.
Sogar stärker, wenn es schön ist.

10. Januar

Ritter

Ich habe einen sehr strukturierten Arbeitsplan für die nächsten paar Wochen.
Der sieht vor, dass ich ganz einfach erstmal jeden Tag drei bis vier Doppelseiten mit Tusche reinzeichne.
Dabei Podcasts höre oder Hörbücher.
Die Denkarbeit ist getan, also nur noch runter schrubben. Easypeasy.
Ich hatte gar nicht damit gerechnet, nun schon wieder dazusitzen und komplett fassungslos zu sein.
Dass es nicht nur eine Geschichte ist,
sondern in echt so.
Diese Seite gibts schon ewig als Skizze, war eine der Allerersten.
Und ich habe mich immer drarauf gefreut, sie mal fertig zu machen.
Jetzt habe ich mich gerade damit belohnt,
diese beiden schon ausmalen zu dürfen.
Weil ich mir manchmal eine nette Chefin bin.

20. Dezember

VorabCover

Ich darf es jetzt offiziell verkünden.

Im September 2020 erscheint mein Buch,
an dem ich jetzt schon eine Weile-
(ähm…seit knapp drei Jahren, so ungefähr…)
und immer noch und noch ein bisschen weiter-
zeichne.
Hier kann man schon gucken.

Ganz sicher werde ich euch ab jetzt immer wieder ein kleines bisschen was zeigen können, Dumeinegüte, ich bin wirklich sehr sehr stolz und froh und dankbar und gespannt und aufgeregt und kann es selbst kaum glauben.
Bin Comiczeichnerin und dies ist wird meine erste Graphic Novel.

25. November

bloggeburtstag

Der November ist der Geburtsmonat dieses Blogs.
Der ZEHNTE (!) Geburtstag war am 3. November, den habe ich leider verpasst.
Aber so ganz ungefeiert möchte ich ihn doch nicht verstreichen lassen.
Hat er es doch ohnehin etwas schwer in der letzten Zeit, mein lieber Blog.
(alles Phasen)

Also lade ich euch herzlich ein, mit ihm und mir zu feiern.
Ich verschenke drei kunterbunte Überraschungspakete.
Mit Büchern, Zeichnungen und vielleicht sogar Wunscherfüllern.
(kommt auf den Wunsch des Beschenkten an…)
Richtig tolle Päckchen, versprochen!

Dafür müsst ihr allerdings was für mich machen!

Bitte schreibt doch in den Kommentaren, welchen Post der letzten zehn Jahre ihr am liebsten mochtet,
am lustigsten, feinsten, berührendsten,
oder am intelligentesten fandet,
welcher euch am besten in Erinnerung blieb und warum.
Einfach euren persönlichen Highlight-Post nennen.
Und ihn IM Kommentar verlinken!
(wer nicht weiß, wie das mit dem Verlinken funktionieren soll, nicht schlimm, für den kann ich das auch machen,
als Antwort auf euren, aber dann bitte unbedingt das Datum des Beitrags angeben, mit Jahreszahl!)

Kleiner Tipp: Rechts unten gibt es diese Suchfunktion. Ich finde darüber meistens die Posts,
die ich suche, nur mit einem Stichwort.
Und noch fünf mehr, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnere. (Zeitfresserwarnung)
Ansonsten muss man sich halt durch zehn Jahre scrollen.
(dringende Zeitfresserwarnung)

Wenn es gut läuft, haben wir am Ende unten in den Kommentaren eine riesengroße,
feine Sammlung von schönsten Posts.

Ich verlose die drei Geschenkpakete am kommenden Wochenende unter allen Kommentaren.
Nur HIER! Nicht bei Instagram. Nicht bei Facebook.
Danke für zehn Jahre, liebe BlogleserInnen!

 

20. November

Vormkampf

Ja- habe die Skizze schon bei Instagram gezeigt.

Aber egal, hier kann ich dazu mehr schreiben.
Die Zeichnung ist eine richtige Zaudernzeichnung, eine Zögerzeichnung,
eine Zaghaftskizze. (wer hier lispelt hat verloren)
Das Gute ist-
(und vor diesem Satzanfang habe ich schon zwölf andere, jammernde Satzanfänge gelöscht)
Also das Gute ist: Ich weiß, es ist nur dieses Tiefluftholen. Der langgezogene Moment, wenn man denkt,
da kriegt man keine mehr (Luft), man schwindelt, traut sich nicht, will noch nicht, hält und hält.
Klar, atmet man irgendwann aus.
Und dann ist es ganz leicht und das weiß ich ja und das ist das Gute.

Aber auch in echt ist mein Kind wirklich tot.
Und das ist das Schlechte.

25. August

Ogul

Das erste Taxi will mich nicht von Kreuzberg nach Hause fahren.
Es ist kurz nach 3:00 Uhr.
Nee, zu weit, hab gleich Feierabend.
Er setzt mich an der nächsten U-Bahnstation ab.
Von hier finden sie sicher jemanden, der sie fährt. Sorry.

Ich frage, noch bevor ich in das nächste Taxi einsteige, ob es wirklich ok wäre,
wenn er mich bis nach Falkensse fahren würde, auch wenn das richtig richtig weit ist.
Aber natürlich, meine Dame, was für eine Frage.
Ein großer, breiter Türke mit tätowierten Armen.
Im Auto riecht es nach Red Bull und er bietet mir Süssigkeiten an.
Nein Danke, sage ich, dann ein bisschen SmallTalk.
Warum man so weit raus zieht und so. E-Roller, Kurzstrecken, all dieser Kram.
Dann schweigen wir, ich schaue raus, das nächtliche Berlin zieht vorbei,  die immer noch laue Sommerluft weht durchs offene Fenster rein.
Schlafen sie? Fragt der Taxifahrer auf der Heerstraße.
Nein, gar nicht, antworte ich.
Ich würde mir gern kurz an der Tankstelle was zu trinken kaufen. Wäre das ok für sie? Sicher? Ganz ehrlich?
Natürlich, können sie machen, mir recht.
Soll ich ihnen was mitbringen? Ein kaltes Getränk? Was zu essen?
Nein Danke. (Hatte genug Getränke)
Er kommt zurück und reicht mir eine Tüte.
Ein Schokocroissant, ganz frisch. Bitte, essen sie.
Ich beiße rein, habe zwar keinen Hunger, aber es ist so nett von ihm.
Er erzählt, er hätte einen langen Tag gehabt, jetzt ist auch gleich Feierabend, nein, gearbeitet nicht so lange, aber früh aufgestanden, seiner Frau mit den Kindern und allem geholfen.
Ich frage ihn aus.
Drei Kinder. Ja, noch klein, 12 Monate, zwei und fünf. Nein, alles Mädchen.
Na, sage ich.
Dann wird das vierte sicher ein Sohn.
Er blickt sich kurz um.
Ja.
Es war ein Sohn, er ist zur Welt gekommen und direkt nach der Geburt gestorben.
Vor einer Woche haben wir ihn beerdigt.
Ohnein, sage ich, versuche das Croissant zu schlucken.
Das tut mir leid.
Ja, schlimm. Aber es sollte wohl so sein, er ist nun im Himmel, bei Gott.
Mmmh, antworte ich.
Mein viertes Kind, mein Sohn ist auch gestorben.
Mein herzliches Beileid, antwortet er.
Er war drei? Das ist schlimm.
Aber er ist auch im Himmel, bei Gott. Es geht ihm gut. Glauben sie mir.
Jaja.

Wir schweigen.
Ich frage nach seiner Frau, wie es ihr geht und er meint,
es geht schon, er bringt sie zum Lachen.
Das kann er gut.
Wir reden und schweigen.

Ich sage zu ihm:
Ist es nicht komisch, dass ich in ihr Taxi eingestiegen bin?
Dass wir beide unsere Söhne verloren haben?
Ich glaube, diese Begegnungen sind nicht zufällig, irgendwie nicht.
Kann nicht.

Er meint, nein, sind sie nicht, oder?
Sie haben sich sicher getroffen.
Ihr Sohn hat meinen empfangen, im Himmel und uns zusammengeführt.
Um uns zu zeigen, seht! Alles ist gut.

Ich weine. Ja. Bestimmt ist das so.

Als er anhält, weil wir da sind, bezahle ich.
Hat er einen Namen? frage ich.
Ich habe ihn Sohn genannt. Oğul.
Schön. Das klingt schön, mein Sohn heißt Nils.
Wie der mit den Gänsen.
Auch schön, findet er.
Wir reichen uns die Hand.
Es war mir eine besondere Ehre, sie fahren zu dürfen,
haben sie vielen Dank, und alles Gute in ihrem Leben, sagt er.
Ich danke ihnen, ihnen auch.

Danke.

(echt passiert, gestern)