Nils hat Leukämie.
Eine von der Sorte, die gut zu behandeln ist,
aber trotzdem ist so eine Behandlung natürlich kein Sonntagsspaziergang.
Wir sind jetzt eine Weile im Krankenhaus und dann wieder zuhause mit Tagesterminen dort,
dann mal wieder drin, so ganz habe ich den Plan nicht im Kopf,
aber es gibt einen Plan.
Der ihn wieder gesund machen wird.
Er ist gerade sehr fröhlich, sehr stark und sehr gross.
Vielleicht finde ich einen Weg, euch auf dem Laufenden zu halten,
vielleicht auch nicht.
Ich will es gerne versuchen, denn eigentlich möchte ich die Zeit, die auf uns zukommt,
gerne festhalten in Bildern, aber das ist SO schwer.
Vielleicht, weil die lustigen und schönen Situationen trotzdem eigentlich scheisse sind.
Und ich die Scheiss-Situationen nicht zeichnen kann, weil es nicht geht.
Mein Kind demnächst ohne Haare zeichnen? Wie soll ich das bitte machen?
Ich kann es mir heute nicht vorstellen.
Vielleicht dann.
Bis bald!
Kategorie: Nils
29. März
3 !
Dann bin ich gross, meint Nils. Wenn ich endlich drei bin.
Ja, das bist du.
Zur Zeit eigentlich immer bis an die Zähne bewaffnet anzutreffen,
mit allem, was Küche und Waffenschrank so hergeben.
(früher hätte ich mich aufgeregt, heute ist es mir egal)
Strahlend. Mit glühenden Wangen.
Immerzu quasselnd, singend, brüllend, quatschend, lachend.
Ihr müsst gegen nichts kämpfen, da ist nichts in ihm, das bekämpft werden muss.
Lasst ihn leuchten, strahlen, füllt ihn voll mit Licht. Und mit Liebe.
Dann hat das andere sowieso keinen Platz mehr.
( Danke, E. für diese Worte. Allen Danke für das viele Licht)
… gegen unsichtbare Wildschweine im Wald kämpfen wir aber.
Hoch zu Ross natürlich.
Wie echte Ritter.
24. Februar
Wir sind wieder zuhause.
Oben mein Ohrwurm der letzten zwei Wochen, mein Mantra.
Ich hatte noch eins: Mein Stern, mein Licht, mein Herz, meine Liebe.
Immer und immer wieder wiederholt. In Gedanken und auch laut.
Nils ist ein kleines Rätsel der Medizin.
Er hat eine Leukämie. Die hat er aber im ersten Schwung selbst ausser Gefecht gesetzt.
Das gibt’s wohl manchmal.
Den ganz ganz schlimmen Infekt, durch den das alles überhaupt rauskam, hat er jetzt überwunden und die Leukämie ist erstmal nicht nachweisbar.
Nun warten wir also.
Nicht mehr im Krankenhaus, sondern endlich zuhause.
Das hört sich genauso kompliziert an, wie es ist und ich erzähle meine eigene, wahrscheinlich nicht gerade wissenschaftlich fundierte, dafür am ehesten begreifbare Version.
Alle, die jetzt Tränchen in den Augen haben, können sie nun wieder abwischen,
denn wir sind nicht am Boden zerstört.
Wir sind viel stärker und mutiger, als ich es je gedacht hätte.
Deswegen geht es jetzt hier auch weiter.
Egal, was passiert,
(ich hoffe ja immer noch, dass er in die Medizingeschichte eingeht, als erstes Kind, dass seine Leukämie selber in den Griff bekam, dafür musste er heute noch ein paar Extra-Röhrchen Blut abgeben für die Forschung…)
schaffen tun wir das.
Und nun bitte keine Betroffenheit.
Auch wenn die heile Rehwiesenwelt etwas lädiert ist.
Nur Licht, Freude und gute Gedanken.